GEALAN Fenster-Systeme lud die Fachjournalisten der Fensterbranche und des Bauelementehandels aus dem In- und Ausland zu ihrer Pressekonferenz nach Oberkotzau ein. Im Mittelpunkt der zweitägigen Veranstaltung stand die Einweihung des neuen GEALAN Logistikzentrums im thüringischen Tanna und die farbigen acrylcolor Profile, die GEALAN seit 20 Jahren im Farbgebungsverfahren der Coextrusion fertigt. An beiden Tagen referierten Gastredner zu den beiden Veranstaltungsthemen und legten damit den Grundstein für engagierte Fachgespräche.
Bauplanung und Realisierung des Gealan Logistikzentrums
TANNA GEALAN Fenster-Systme
Gealan Logistikzentrum in Tanna/Thüringen – Ein innovatives und intelligentes Gebäudekonzept.
1. Zielsetzung des Auftraggebers
Das Ziel von Gealan Fenstersysteme war es, ein Gebäude zu schaffen, das optimale Voraussetzungen für die zukünftige Profillagerung und die daraus resultierende Logistik bietet. Gleichzeitig wurde der Anspruch gestellt, dass das Gebäude “atmen” kann: d.h. sich dem Nachfrageverhalten der Verarbeiter von Gealan Profilen und den sich verändernden Marktsituationen anpasst. Diese Zielsetzung sollte unter Berücksichtigung des IQ-Gedankens verwirklicht werden, der für die Intelligenz der eigenen Systemlösungen und für die Qualität aller Produkte von Gealan steht. Auch im Bereich der Gebäudekonzeption sowie der Architektur des neuen Logistikzentrums sollte die IQ-Phylosophie Anwendung finden.
1.1 Flexibilisierung im System
Gealan plante die Einführung eines atmenden Mehrschichtmodells, das den jahres- und tageszeitlichen Kundenauftragsverlauf abbildet. Dieses Modell sollte dem Umstand Rechnung tragen, dass im Winter und während der Nacht weniger und im Sommer und am Tag mehr Lagerbewegung ausgeführt werden. Außerdem wurde die Lieferbereitschaft und die Lieferfähigkeit aller Produkte neu definiert. Das Logistikzentrum mit seinem Zentrallager in Tanna sollte in der Lage sein, alle farbigen Profile und alle Holzdekorprofile mit und ohne Dichtung im normalen Lieferrhythmus zu liefern – und dies ab Lager und ohne unterschiedliche Lieferzeiten. Die übergeordnete Zielsetzung war eine ausgefeilte Lagerhaltung, um schnell auf Kundenwünsche reagieren zu können.
1.2. Starker Partner zur Verwirklichung des IQ-Gedankens
Aufgrund der Erfahrung im Bereich Industrie- u. Gewerbebau war dem beauftragten Planungsbüro, der Ellmer & Ellmer GmbH, bewusst, dass zur Erreichung der gesteckten Ziele eine enge Zusammenarbeit mit dem Bauherren und all seinen Unternehmens- und Fertigungsbereichen sowie die Identifikation mit der Corporate Identity und dem IQ-Gedanken notwendig war. Aufgrund sehr kurzer Entscheidungswege seitens des Auftraggebers war ein solides Fundament für eine konstruktive Zusammenarbeit vorhanden. Das beauftragte Planungsbüro hat dieses hohe Qualitätsdenken in der Planung berücksichtigt und bei der Ausführung des Gebäudes umgesetzt. Zielkriterien bei der Umsetzung waren eine hohe Planungs- u. Ausführungsqualität, ein optimiertes Zeit- und Kostenmanagement sowie die Qualitätskontrolle auf der Baustelle.
2. Aufgabenstellung für die Planungs- u. Projektentwicklungsgesellschaft
Die konsequente Verwirklichung eines innovativen u. intelligenten Gebäude- und Einrichtungskonzeptes mit folgenden Schwerpunkten war die Aufgabenstellung für die Planungs- u. Projektentwicklungsgesellschaft:
– das “atmende” Gebäude – der Umweltgedanke – der Wirtschaftlichkeitsaspekt
2.1. Das “atmende” Gebäude
Zielsetzung dieses Aspektes war die Symbiose zwischen Gebäude und Nutzungsanforderungen. Das Gebäude mit seinem Innenleben und seiner Lagertechnik muss sich den Bedürfnissen des Nutzers und den wechselnden Marktbedingungen anpassen; sich vergrößern und verkleinern können, es muss “leben” und “atmen”.
Diese Anforderung wurde wie folgt definiert:
a. Ermöglichung der Einführung des so genannten “atmenden Mehrschicht Modells”; das heißt, das im Winter und nachts weniger Lagerbewegungen stattfinden als im Sommer und tagsüber.
b. Ermöglichung anderer Nutzungsmöglichkeiten durch Vermeidung einer Hightechautomatisierung im Bereich der Lagerlogistik. Der Freiheitsgrad der zukünftigen Nutzung muss gewährleistet sein. Die Lagertechnik ist mit minimalem Automatisierungsgrad auszustatten.
c. Errichtung eines zentralisierten Lagers.
d. Ermöglichung strukturierter Lagerbereiche für über 5000 Artikel wie z.B. verschiedenst farbige Profile, Holzdekorprofile, Profile mit und ohne Dichtung, Stahlaussteifungen, Dichtungen und sonstige Kleinteile.
e. Einsatz eines veränderbar und flexiblen Regalsystems zur Aufnahme von 5.600 Containern in der ersten Ausbaustufe sowie die Erweiterung um 2.000 Container in einer möglichen zweiten Ausbaustufe. Der Zeitfaktor zur jeweiligen Realisierungsstufe ist auf ein Minimum zu reduzieren.
2.2. Der Umweltgedanke
Kerngedanke dieser Ausrichtung war die Übertragung des umweltpolitischen Denkens und Handelns von Gealan Fenster-System in das Gebäude- u. Einrichtungskonzept. So ergaben Gespräche mit den eigenen Mitarbeitern, dass im Bereich der Produktion sehr hohe Umgebungstemperaturen herrschen. Dieser Tatsache wurde konzeptionell Rechnung getragen und unter Umweltgesichtspunkten berücksichtigt. Der Einbau einer Transferheizung im Lagerbereich, die die abfallende Extruderwärme aus der Produktion nutzt, wurde in die Planung integriert. Bis auf Weihnachten und Neujahr – hier ruht die Produktion – bzw. an Frosttagen erfolgt die Heizung über herkömmliche fosile Brennstoffe. An den restlichen Tagen wird die Abwärme der Maschinen zur Beheizung des Zentrallagers benutzt. Bei einem Wärmebedarf von 8 Grad Celsius Innenraumtemperatur ergibt sich hier eine Einsparung von 168.750 Liter Heizöl pro Jahr.
2.3. Der Wirtschaftlichkeitsaspekt
a. Optimierung der Planung. Durch den Einsatz neuester computergestützter Zeichenprogramme (CAD) sowie computergestützter Ausschreibungs- Vergabe – und Abrechnungsprogramme (AVA) seitens der Planungs- Projektentwicklungs-Gesellschaft ließen sich die Vorgaben und Ziele von Gealan Fenster-Systeme in allen Bereichen realisieren. Ein frühzeitiges Einbinder sämtlicher Fachbehörden im Planungsstadium, insbesondere der Baugenehmigungbehörde ermöglichten die optimale Umsetzung der neuen Industriebaurichtlinien. Es konnte unter anderem auf die zeit- und kostenintensive Errichtung von Fluchttunnels verzichtet und gleichzeitig das Rettungswegesystem zur Personenrettung verbessert werden. Die Brandabschnitte wurden unter Berücksichtigung der Regalstellung auf ein Minimum reduziert.
b. Optimierung der Baukonstruktion Auf dem neuesten Stand der Technik war die wirtschaftlichste Tragkonstruktion zu finden und gleichzeitig mussten die hohen technischen Anforderungen bezüglich weitgehender Stützenfreiheit erfüllt werden. Dies gelang durch den Einsatz von Stahlbetonfertigteilen, die durch rationelle Fertigung eine extrem kurze Bauzeit ermöglichten. Auch für die Dach- und Fassadenkonstruktion wurden industriell vorgefertigte Bauelemente eingesetzt. Der aus planerischer Sicht wichtigste Kostenfaktor war die Wahl der Konstruktion des Hallenfußbodens. Hierbei handelt es sich um das meist strapazierteste Bauteil des Gebäudes. Neben einer Belastung von 30 Tonnen pro m² musste eine riss- und wartungsfreie Oberfläche gewährleistet sein. Zum Einsatz kam eine schwimmend gelagerte oberflächenfertige Stahlbetonbodenplatte mit extrem hoher Verschleißschicht.
c. Verkürzung der Bauzeit Neben der bereits erwähnten Optimierung der Planung und der Baukonstruktion war eine kooperative Zusammenarbeit mit den Fachbehörden, insbesondere der zuständigen Baugenehmigungsbehörde, ein entscheidender Zeitfaktor zur Erlangung der Baugenehmigung. Durch persönliche Gespräche wurde der sonst übliche Behördenweg extrem verkürzt. Die Baugenehmigung konnte innerhalb kürzester Zeit erteilt werden.
Ein weitere wichtiger Faktor war die straffe Bauleitung sowie ein stetig fortgeschriebenes computergestütztes Zeitcontrolling.
Die Abwicklung erfolgte im folgenden Zeitrahmen:
– Auftragserteilung und Planungsbeginn November 1999 – Erteilung der Baugenehmigung für Erdarbeiten März 2000 – Vergabe der Bauleistungen März 2000 – Baubeginn (Spatenstich 5. April 2000) – Bestückung des Regalsystems September 2000 – Inbetriebnahme des Logistikzentrums schrittweise ab November 2000
3. Das Ergebnis
Nutzfläche: 20.400 m² Umbauter Raum: 221.000 m³ Lichte Höhe: 10 m UK- Binder: 8,05 m Anzahl der Regale: 260, davon 200 Stück doppelseitig Einlagerungsmenge: 5600 Gealan-Cassetten
Vertreter aus Politik und Wirtschaft vollziehen gemeinsam mit Repräsentanten der Fa. Gealan, den Architekten Ellmer & Ellmer und dem ausführenden Bauunternehmen den Spatenstich für das Logistikzentrum.
Es erfolgte der Spatenstich zum Bau eines komplett neuen Logistikzentrums in Tanna – Thüringen. Die Fa. GEALAN untermauert hier seine Leistungsfähigkeit als Hersteller von Kunststoff – Fensterprofilen und einer der größten Arbeitgeber im Saale-Orla Kreis. Der Neubau ist die bisher größte Einzelinvestition in der Geschichte der GEALAN Tanna Fenster GmbH.
Lagerfläche wächst um mehr als 20.000 m²
Nach der Grenzöffnung 1989 erwarb GEALAN in Tanna ein Grundstück mit einer Fläche von ca. 100.000 m². Davon wurden bisher 13.700 m² für Produktionshallen und Lager überbaut. Die Plandaten für das neue Projekt belaufen sich auf insgesamt 20.400 m². im ersten Bauabschnitt wird das Logistikzentrum 2000 mit einer Fläche von 15.220 m² realisiert. Die vorgesehenen Erweiterung beträgt dann noch einmal 5.180 m². Das Projekt sieht Büroräume, LKW-Lade- und Entladebereiche und ein Zentrallager vor. Unter Berücksichtigung der bereits vorhandenen 4.600 m² Lagerfläche stehen dann in Tanna 25.000 m² Lagerraum zur Verfügung. Dieser Logistikbereich wird ergänzt durch weitere 6.000 m² Freifläche.